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Karl Dedecius Stiftung

Karl-Dedecius-Preis

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Die Karl Dedecius Stiftung beteiligt sich an der Verleihung des Karl-Dedecius-Preises, eines Doppelpreises für die Übersetzerinnen und Übersetzer der Literatur im deutsch-polnischen Sprachraum.

Der Preis wird von dem Deutschen Polen-Institut alle zwei Jahre verliehen.



Aktuelles

Deutsches Polen-Institut schreibt Karl-Dedecius-Preis 2024 aus: Preisgeld von je 10.000 € für Übersetzer deutscher und polnischer Literatur in die jeweils andere Sprache

Zum elften Mal lädt das Deutsche Polen-Institut polnische und deutsche Übersetzer/innen ein, sich um den Karl-Dedecius-Preis zu bewerben.

Die mit je 10.000 € dotierte Auszeichnung wird in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Darmstadt vergeben und geht zugleich an eine/n deutsche/n und eine/n polnische/n Übersetzer/in. Sie werden für ihre herausragenden Leistungen und ihre Vermittlungsarbeit zwischen den beiden Nachbarländern geehrt. Die Preisträger/innen werden von einer unabhängigen deutsch-polnischen Jury ausgewählt und im April 2024 bekannt gegeben. Die Preisverleihung findet am 24. Mai 2024 in Darmstadt statt.

Vorschläge für die Auszeichnung sollen an das Deutsche Polen-Institut Darmstadt bis zum 14. Januar 2024 gerichtet werden; auch Eigenbewerbungen sind möglich.


Deutsches Polen-Institut verleiht
den Karl-Dedecius-Preis 2022 an
Elżbieta Kalinowska und
Andreas Volk.
Beide werden für ihre herausragende
übersetzerische Leistung und ihr
Engagement für den deutsch-polnischen
Kulturdialog geehrt.
Kalinowska(c)PawelZarychta ©Pawel Zarychta Volk(c)AndrzejWalkusz ©Andrzej Walkusz
Foto: Paweł Zarychta   Foto: Andrzej Walkusz

Elżbieta Kalinowska ist Übersetzerin, Redakteurin und Kulturmanagerin. Sie war stellv. Direktorin des Polnischen Buchinstituts, seit 2016 arbeitet sie als Herausgeberin für Non-Fiction in der Verlagsgruppe Foksal. Seit mehr als 20 Jahren übersetzt sie deutschsprachige Literatur für führende polnische Verlage wie Czarne, W.A.B oder Wydawnictwo Literackie. Auf ihrer Publikationsliste stehen mehr als 20 Gegenwartsromane, aber auch mehrere Sachbücher und Reportagen. Kalinowska interessiert sich für moderne Strömungen in der deutschsprachigen Literatur, vornehmlich übersetzt sie Autoren und Autorinnen mit Migrationshintergrund, etwa Zsuzsa Bánk, Terézia Mora, Olga Grjasnowa, Sherko Fatah und Feridun Zaimoglu. Diese neue deutsche Literatur aus der Feder von Autorinnen und Autoren, die nicht nur in der deutschen Kultur und Poetik verwurzelt sind, stellt für den Übersetzer bzw. die Übersetzerin immer eine zusätzliche Herausforderung dar, wenn es darum geht, die Nuancen zwischen dem was fremd und was vertraut ist, sinngemäß und kreativ zugleich wiederzugeben. In letzter Zeit hat Kalinowska auch Reportagen übersetzt, etwa von Wolfgang Bauer und Florian Klenk. Ihr übersetzerisches Werk zeichnet sich durch eine große Spannbreite in der Wahl der Autoren und Autorinnen sowie durch einen souveränen Umgang mit Texten aus.

Mit Andreas Volk zeichnet die Jury erstmalig einen Übersetzer aus, dessen Arbeitsschwerpunkte in Theatertexten liegen, die für einen lebendigen deutsch-polnischen Austausch wichtig sind. Volk hat sich durch zahlreiche Übersetzungen zeitgenössischer polnischer Dramen (u. a. von Krysztof Warlikowski, Małgorzata Sikorska-Miszczuk, Tadeusz Słobodzianek) längst einen Namen gemacht und wird von polnischen Autorinnen und Autoren wie auch von Regisseurinnen und Regisseuren in Deutschland gleichermaßen geschätzt. Als Übersetzer geistes- und kulturwissenschaftlicher Monografien und Aufsätze trägt er kontinuierlich zum wissenschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Polen bei (Maria Janion, Erwin Axer, Krystian Lupa). Ergänzt wird seine eindrucksvolle Übersetzerbibliografie durch literarische Übersetzungen zeitgenössischer Prosa und Lyrik (Jan Polkowski). Auch jenseits seiner nunmehr 20-jährigen Übersetzertätigkeit engagiert sich Andreas Volk in vielfältiger Form als Kulturvermittler, unter anderem als Mitbegründer des deutsch-polnischen Übersetzungsjahrbuchs „OderÜbersetzen“, als Redakteur der deutsch-polnisch-ukrainischen Literaturzeitschrift „Radar“ oder als Ideengeber und Kontaktvermittler für Institutionen wie das Goethe-Institut (etwa für die Reihen „Übersetzer im Gespräch“ und „Ausgezeichnet Lyrik“).
[aus der Pressemitteilung des Deutschen Polen-Instituts, Author: Andrzej Kaluza]


Zum Preis

Der Karl-Dedecius-Preis zeichnet seit 2003 alle zwei Jahre die Übersetzerinnen und Übersetzer aus Deutschland und Polen für ihre herausragenden Leistungen und ihre Vermittlungsarbeit zwischen den beiden Nachbarländern aus.

Der Doppelpreis ist nach Karl Dedecius (1921-2016) benannt, dem Nestor der Übersetzer und Übersetzerinnen polnischer Literatur in Deutschland und verdienten Kulturvermittler zwischen Deutschland und Polen. Über Jahre trug Karl Dedecius durch seine Übersetzungen, Publikationen sowie vielfältigen kulturellen Aktivitäten zur Völkerverständigung und Begegnung zwischen den beiden Nationen bei. Er verstand sich als ein literarischer Bauer der Brücken, die der Annäherung und dem Austausch dienen sollten.

Karl Dedecius in dem Karl Dedecius Archiv, 2011. Auf dem Bild im Hintergrund: der Übersetzer mit dem polnischen Dichter Tadeusz Różewicz (Foto: Adam Czerneńko)Dedecius 90. Geburtstagsfeier ©Adam Czernenko

Die Vorgeschichte des Preises begann bereits 1981 – auf Initiative von Karl Dedecius wurde damals der erste Preis der Robert Bosch Stiftung für polnische Übersetzer/innen deutscher Literatur als Anerkennung ihrer übersetzerischen Leistungen und Verdienste für die deutsche Kultur verliehen. 1992 kam ein Förderpreis hinzu, und seit 2003 wird er als Karl Dedecius Preis nicht mehr nur an die polnischen, sondern auch an die deutschen Übersetzer polnischer Literatur vergeben.

Seit 2003 wurden achtzehn herausragende Übersetzer und Übersetzerinnen mit dem Preis ausgezeichnet. Darunter sind erfahrene Übersetzerinnen, wie Renate Schmidgall (ausgezeichnet in 2009), deren Übersetzungen klassischer Autoren, u.a. Witold Gombrowicz, in die von Karl Dedecius herausgegebene Reihe „Polnische Bibliothek“ aufgenommen wurden. Renate Schmidgall trug auch wesentlich zur deutschen Erfolgsgeschichte polnischer Autoren wie Paweł Huelle, Stefan Chwin und Andrzej Stasiuk.

Mit dem Preis wird auch die Arbeit herausragenden jüngeren Übersetzer und Übersetzerinnen anerkannt. Lisa Palmes debütierte in 2010 mit der Übersetzung von Wojciech Jagielskis „Wanderer der Nacht“, 2017 bekam sie den Karl Dedecius Preis – ihre erste Auszeichnung. Danach kamen weitere, und 2019 dürfte sie sich an der Übersetzung der mit Nobelpreis gekrönten Autorin Olga Tokarczuk und ihrer „Jakobsbücher“ beteiligen.

Die Preisträgerinnen Eliza Borg und Lisa Palmes im Podiumsgespräch in der Stadt- und Regionalbibliothek Frankfurt (Oder), 2018 (Foto: Georg Schilffarth)Podiumsgespraech Eliza Borg und Lisa Palmes 2018 ©Georg Schilffarth

Der Karl-Dedecius-Preis lobt und bringt ins Licht die „Unsichtbaren“ – die Übersetzer und Übersetzerinnen, die öfters im Schatten der Autoren und Autorinnen stehen, dessen Beitrag ist aber entscheidend für die Rezeption derer literarischen Werke im Ausland. Dank Jakub Ekier (ausgezeichnet in 2013), selbst auch ein Dichter, können polnische Leser die anspruchsvolle Lyrik von Bertold Brecht, Reiner Kunze oder Ilse Aichinger entdecken. Ryszard Wojnakowski (ausgezeichnet in 2013) brachte mehrere deutschsprachige Romane nach Polen, u.a. von Cornelia Funke, Patrick Süskind und Karl May.

Der Preis ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert. Bis 2020 war er von der Robert Bosch Stiftung finanziert, ab 2022 übernimmt die Finanzierung die Sparkasse Darmstadt.

Im Rahmen der Preisverleihung bieten Villa Decius in Polen und Europäisches Übersetzer-Kollegium Straelen in Deutschland den Preisträgerinnen und Preisträger einen einmonatigen Residenz-Aufenthalt in Ihren Einrichtungen an. Die in Frankfurt (Oder) ansässige Karl Dedecius Stiftung lädt die Preisträgerinnen und Preisträger zu öffentlichen Podiumsdiskussionen nach Frankfurt (Oder), sowie Workshops mit den Studierenden der Europa-Universität Viadrina ein.

Preisträger Sven Sellmer im Workshop mit Studierenden im Collegium Polonicum, 2016 (Foto: Adam Czerneńko)Preisträger Sven Sellmer im Workshop mit Studierenden ©Karl Dedecius Stiftung


Verleiher:
Deutsches Polen-Institut
Förderer:
Sparkasse Darmstadt
Partner:
Karl Dedecius Stiftung
Europäisches Übersetzerkolleg Straelen
Villa Decius Krakau
Auf der offiziellen Seite des Karl-Dedecius-Preises findet
man die Geschichte des Preises sowie die Informationen
zu allen Preisträger:innen und den Preisverleihungen:
https://www.karl-dedecius-preis.de/

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