Klimaschutz-Minister Axel Vogel und Students for Climate Justice sprechen über Brandenburgs Klimaplan

Brandenburgs Klimaschutz-Minister Axel Vogel startete am 1. Februar 2024 seine Veranstaltungsreihe „Zukunftsdialog Klimaschutz“ an der Europa-Universität Viadrina. Bei der mit der studentischen Initiative Students for Climate Justice organisierten Veranstaltung im Senatssaal ging es um den Klimaplan des Landes, mit dessen Hilfe das Land bis 2045 klimaneutral werden soll.

Die Viadrina hat ihre Dienstwagen abgeschafft; auf dem Campus entsteht ein ressourcenschonender Coworking Space und anhand eines Konzeptes für nachhaltige Internationalisierung wird immer öfter überlegt, welche Flüge für die Pflege von internationalen Beziehungen der Europa-Universität wirklich nötig sind und wann ein Online-Treffen ausreicht. Vizepräsidentin Janine Nuyken gewährte bei ihrer Begrüßung zum Zukunftsdialog mit Minister Axel Vogel einen Einblick in die Nachhaltigkeitsbemühungen der Viadrina. Sie gab aber auch zu: „Das ist Nachhaltigkeit für Anfänger.“ Bei der Verankerung des Themas im Lehrplan aber auch bei der dringend nötigen Sanierung beispielsweise des Hauptgebäudes gebe es noch viel Potenzial.

Axel Vogel, Brandenburgs Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, zoomte in seiner Rede von Frankfurt (Oder) auf eine globale Perspektive, um die dringende Notwendigkeit für einen Klimaplan zu betonen. „Wir stehen am Wendepunkt“, sagte er mit Blick auf Prognosen, die ein Abschmelzen Grönlands und einen Zusammenbruch der Atlantischen Umwälzströmung, die bisher für stabile Temperaturen sorgt, vorhersehen. Dadurch seien schon in den nächsten 70 Jahren dramatische Veränderungen zu erwarten – auch in Brandenburg.

Daniela Setton, Leiterin des Referates Klimaschutz & Nachhaltigkeit in Vogels Ministerium, skizzierte im Anschluss, wie der Klimaplan, der demnächst vom Kabinett beschlossen werden soll, einen Weg zur Klimaneutralität bis 2045 aufzeigt. In verschiedenen Handlungsfeldern, von der Energiewirtschaft über die Industrie bis zum Bauen und der Mobilität, werden konkrete Maßnahmen und Handlungsoptionen aufgezeigt. Michael Joest von den Students for Climate Justice betonte in seinem kurzen Beitrag die Bedeutung des Kohleausstiegs auf diesem Weg. Die Kohleverstromung sorgt im Land für den bei Weitem größten Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids. „Wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, dann müssen wir den Kohleausstieg ernst nehmen. Und das auch schon vor 2030“, so Michael Joest.

In der anschließenden Gesprächsrunde meldeten sich auch Wissenschaftlerinnen der Viadrina zu Wort, die sich in Forschungs- und Lehrveranstaltungen mit Klimafragen beschäftigen. So fragte Dr. Amelie Kutter, die sich mit Studierenden den Klimaplan genauer angeschaut hat, nach der Durchsetzbarkeit der Ziele und Maßnahmen. Sein Ansatz sei es, so Vogels Antwort, nicht zu warten, bis der Letzte überzeugt sei. „Ich gehe an die Pioniergruppen ran und vertraue darauf, dass sie mit gutem Vorbild andere nachziehen.“ Die Freiwilligkeit solcher Pionierprojekte würde später von Vorschriften und noch später von Gesetzen abgelöst, so sein Plan.

Darauf, dass schon die Verabschiedung des Klimaplanes nicht unumstritten ist, hatte vorher Michael Joest von den Students for Climate Justice hingewiesen. Er zeigte in seiner Präsentation den Link zu einer Unterschriftenaktion mit dem Titel: „Herr Woidke, wir brauchen den Klimaplan!“. Nicht wenige im Saal zückten daraufhin ihr Handy.

Fotos: Heide Fest
Text: Frauke Adesiyan