Zwischen Frankfurt (Oder) und Den Haag – Teilnehmende berichten über 23. Sommerschule „The European System of Human Rights Protection“

50 Studierende aus 22 Ländern haben sich vom 30. August bis 10. September 2022 an der Viadrina mit dem europäischen System des Menschenrechtsschutzes beschäftigt. Schon zum 23. Mal haben Prof. Dr. Carmen Thiele und Prof. Gerard C. Rowe gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen die Sommerschule „The European System of Human Rights Protection“ organisiert.

Zwei Wochen lang stand für die internationalen Studierenden ein dichtes Programm aus Vorlesungen und Seminaren auf dem Plan. Zum Abschluss fand am Samstag, dem 10. September, der Moot Court statt. In Gruppen hatten sich die Teilnehmenden auf simulierte Gerichtsverhandlungen vorbereitet. Sie versetzten sich in die Rolle verschiedener Parteien vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag und versuchten anhand fiktiver völkerrechtlicher Fälle die Richterinnen und Richter mit ihren Plädoyers zu überzeugen.  >>>weiterlesen

Fotos: Heide Fest, René Matschkowiak


Im Viadrina-Logbuch berichten drei Teilnehmende der diesjährigen Sommerschule von ihren Erfahrungen.

Aleyna Katırağ, Studentin der Bahçeşehir Universität, Istanbul

Wie hast du von der Sommerschule an der Viadrina erfahren?
Ich habe vor vier Jahren bei Twitter davon gelesen. Seitdem habe ich darauf gewartet, mich bewerben zu können.
Warum hast du dich beworben?
Seit ich 12 Jahre alt war, träume ich davon, Jura zu studieren; es wurde richtiggehend zu einem Ideal für mich. Um erfolgreich zu sein, möchte ich mich so vielfältig weiterbilden, wie es nur geht. Ich interessiere mich für Menschenrechte und das europäische System ist ein entscheidender Teil des internationalen Rechtes, vor allem wenn es um den Schutz der Menschenrechte geht.
Portrait DSC02186 ©Frauke Adesiyan
Wie ist dein Fazit nach zwei Wochen an der Viadrina?
Ich bin immer noch erstaunt, wie gut ein Sommerkurs sein kann. Ich fand es toll, wie alle Teilnehmenden in kurzer Zeit zu Freund:innen und Kolleg:innen wurden. Unsere Vorlesungen und Seminare waren spektakulär. Besonders gut gefallen haben mir die Vorlesungen „Prohibition of discrimination“ und „Overview of regimes and institutions“. In diesen Kursen wurde mir bewusst, dass der Beruf der Anwältin mehr ist – und sein muss – als nur ein Jurastudium.

Wie hast du abseits der Viadrina die Doppelstadt erlebt?
Ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich Frankfurt (Oder) und Słubice mag. Ich werde es vermissen, die Grenze mindestens zwei Mal am Tag zu überqueren, die himmlischen Sonnenuntergänge, die wir auf der Brücke beobachtet haben, den beruhigenden Blick auf den Fluss und die nachdenklichen Augen von Kleist. Ich werde den Geschmack von Napoleonka (polnische Sahnetorte, Anm. d. R.) vermissen, den wir in Słubice genossen haben. Ich verlasse die Viadrina mit den besten Erinnerungen.

Nino Turmanidze, Absolventin der Tbilisi State University

Wie hast du von der Sommerschule an der Viadrina erfahren?

Meine Vorgesetzte bei einer der renommiertesten Nichtregierungsorganisationen in Georgien hat mir diesen Sommerkurs empfohlen. Sie hatte ihn bereits 2018 erfolgreich besucht.
Portrait DSC02176 ©Frauke Adesiyan Warum hast du dich beworben?
Meine Hauptmotivation war, meine Kenntnisse im Menschenrechtsrecht und im europäischen System des Menschenrechtsschutzes zu vertiefen. Außerdem hatte ich gelesen, dass viele Fachleute und Studierende aus der ganzen Welt teilnehmen, und ich wollte unbedingt ein Teil dieser Gruppe werden und tiefe interkulturelle Verbindungen knüpfen.

Wie ist dein Fazit nach zwei Wochen an der Viadrina?
Ich bin beeindruckt, wie modern und vielfältig die Viadrina ist, obwohl sie in einer kleinen Stadt in Deutschland nahe der polnischen Grenze liegt. Die Kurse waren natürlich intensiv und anspruchsvoll, aber auch sehr informativ. Der Sommerkurs hat mir ermöglicht, mein juristisches Englisch zu verbessern und meine Vorkenntnisse aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wir haben uns über die besten und schlechtesten Praktiken unserer Länder im Bereich des Menschenrechtsschutzes ausgetauscht und verschiedene Schwierigkeiten und Wege zur Überwindung dieser Probleme diskutiert. Auch nach den Vorlesungen und Seminaren sprachen wir weiter und tauschten unsere Gedanken und Bedenken aus, das ist einer der größten Vorteile dieses Kurses.

Was hast du abseits der Viadrina erlebt?
Natürlich hat mich unser Tagesausflug nach Berlin sehr beeindruckt. Die Stadt steht für die frühe und jüngere Geschichte Deutschlands und der ganzen Welt, für die Kultur und Vielfalt. Ganz persönlich habe ich mich aber in Frankfurt (Oder) wohler gefühlt – eine kleine Stadt mit ihrer Schönheit und Gemütlichkeit. Ich finde, das ist ein toller Ort für diese Sommerschule.

 

Shengyue Wang, Student an der Masaryk Universität in Brno, Tschechien
Wie hast du von der Sommerschule erfahren?
Als Student der Internationalen Beziehungen und der Europäischen Politik war ich schon länger auf der Suche nach einer Menschenrechts-Sommerschule; die Viadrina-Sommerschule habe ich nach ein paar Klicks bei Google gefunden.
Warum hast du dich beworben?
Ganz einfach, weil Menschenrechte cool sind, oder?! Auch der Gedanke, dass ich meinen politischen Hintergrund mit juristischen Kenntnissen ergänzen kann, reizt mich. Außerdem hat mich der Ort der Europa-Universität interessiert und die Inhalte des Programms sind beeindruckend.
Portrait DSC02168 ©Frauke Adesiyan

Wie ist dein Fazit nach zwei Wochen an der Viadrina?
Ich lebe seit einer Weile in Europa und bin viel gereist, aber meistens in Metropolen. Daher war es angenehm, eine Pause von all dem städtischen Trubel zu machen und eine langsame Stadt wie Frankfurt (Oder) sowie eine eng verbundene akademische Gemeinschaft an der Viadrina zu erleben.
Eine der besten Erfahrungen während der Sommerschule war der Moot Court zum Abschluss. Ich habe zum ersten Mal an so einer simulierten Gerichtsverhandlung teilgenommen. Vielen Dank an alle in meiner Gruppe, die mein Konkurrenzdenken besänftigt haben.

Was hat dich abseits des Campus’ fasziniert?
Ich bin beeindruckt von der einzigartigen europäischen Partnerschaft, die ich in der Doppelstadt erlebt habe. Außerdem hatte ich einen Riesenspaß bei meiner ersten Pride Parade hier. Insgesamt haben die Partnerstädte ihren eigenen Rhythmus, in dem ich mich wohlfühle.
(FA)

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