Europa-Universität Viadrina trauert um Prof. Dr. Toni Hochmuth, Mitglied des Gründungssenates – Ein Nachruf von Prof. Dr. Hans N. Weiler

Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) trauert um ein herausragendes Mitglied ihrer Gründungsgeneration. Prof. Dr. Toni Hochmuth ist am 10. Oktober 2023 im Alter von 89 Jahren in Erkrath bei Düsseldorf verstorben. Von 1991 bis 1993 war er Mitglied des Gründungssenates der Europa-Universität Viadrina. Der erste gewählte Rektor der Europa-Universität Viadrina, Prof. Dr. Dr. h. c. Hans N. Weiler, erinnert in einem Nachruf an Prof. Dr. Toni Hochmuth.

„Als Leiter der Hochschulabteilung im Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und als einer der erfahrensten Kenner des deutschen Hochschulwesens war Ministerialdirigent Prof. Dr. Toni Hochmuth ein besonders wertvolles und umsichtiges Mitglied des Gründungssenats der Viadrina. Angesichts der Herausforderung an den Gründungssenat, in kürzester Zeit nicht nur ein Konzept für die in Frankfurt (Oder) neu zu gründende Hochschule, sondern auch einen diesem Konzept angemessenen Struktur- und Entwicklungsplan zu konzipieren, waren Hochmuths umfassende Erfahrungen im deutschen Hochschulwesen von ganz besonderem Wert. In der Strukturkommission des Gründungssenates spielte er eine zentrale und wegweisende Rolle, die oft genug auch die – mit einem gesunden Maß von rheinischem Humor erreichte – Vermittlung zwischen unterschiedlichen Konzepten und Meinungen erforderte. Seine umfangreiche Erfahrung brachte Hochmuth auch als Mitglied der Kommission zur Vorbereitung der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung ,Kulturwissenschaft‘ ein. Im Ergebnis dieser Arbeit wurde dann beschlossen, eine Kulturwissenschaftliche Fakultät als Klammer zu den Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften und der Juristischen Fakultät einzurichten. Es war in besonderer Weise für die entstehende Europa-Universität ein Glücksfall, in dieser kritischen Aufbauphase auf den reichen Schatz von Hochmuths Erfahrungen in der deutschen Hochschul- und Wissenschaftspolitik zurückgreifen zu können.

Für mich persönlich – als Neuling in der deutschen Hochschullandschaft – war die Zusammenarbeit mit Toni Hochmuth von besonderem Wert. Ich verdanke ihm im Gründungssenat wie in den Anfangsjahren meiner Tätigkeit als erster Rektor wertvolle Anregungen und kluge Ratschläge. Ich bin dankbar, dass unsere Verbundenheit sich über die Gründerjahre hinaus erhalten und in regelmäßigen transatlantischen Telefonaten immer wieder – bis zu einem letzten Gespräch wenige Wochen vor seinem Tod – erneuert hat. Ich werde ihn und seine kritische Sicht auf unsere Welt in dankbarer Erinnerung behalten.“