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Bibliothek Prof. Dr. Carmine Gino Chiellino

Die Bücher der Chiellino-Bibliothek haben eine Signatur, die mit "636c" beginnen, also z.B. "636c/GN 9999 P725 F1". - Einen vollständigen Überblick über diese Sammlung finden Sie hier in der Standardsortierung, hier in der Sortierung nach Signatur. Wenn Sie selektiv suchen wollen, geben Sie im OPAC Autorenname, Stichwort, Erscheinungsjahr etc. ein und wählen dann unter "Suche eingrenzen" im Feld "Publikation (an) der EUV / Sondersammlung" die "Chiellino-Bibliothek".

Carmine Gino Chiellino, geboren 1946 in Carlopoli (Italien), reiste 1969 zum ersten Mal im Rahmen von Recherchen für seine universitäre Abschlussarbeit in die BRD. Auf sein Studium der Italianistik und Soziologie, das er an der La Sapienza in Rom absolvierte, folgte ein Studium der Germanistik. Er promovierte an der Universität Gießen über die „Futurismusdebatte“ in Deutschland. Neben seiner Tätigkeit als Italienisch-Lektor widmete sich Chiellino der Erforschung von Literatur und Migration in Deutschland. Er habilitierte sich 1993 in Vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität Augsburg und wurde dort 2001 zum Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft ernannt. Chiellino ist Herausgeber einiger Standardwerke zu Fragen von deutschsprachiger Literatur und Migration. Er prägte über Jahrzehnte maßgeblich den wissenschaftlichen Diskurs in diesem Bereich mit und entwickelte in diesem Kontext zugleich zentrale wissenschaftliche Begrifflichkeiten.

 

Parallel zu seiner wissenschaftlichen Tätigkeit schreibt Chiellino unter dem Namen Gino Chiellino seit 1976 Lyrik in deutscher Sprache. Für seine literarische Arbeit erhielt er u. a. 1987 den Adelbert-von-Chamisso-Preis. Bis heute hat er zahlreiche eigene Lyriksammlungen veröffentlicht. Sie tragen Titel wie „Sehnsucht nach Sprache“ (1987), „Weil Rosa die Weberin... Ausgewählte Gedichte 1977-1991 (2005), „Landschaft aus Menschen und Tagen“ (2010). Zuletzt erschienen ist der Roman „Der Engelfotograf: Eine Kindheit in Kalabrien“ (2016)

 

Carmine Gino Chiellino war 1980 Gründer und zeitweiliger Vorsitzender von PoLiKunst (Polynationaler Literatur- und Kunstverein), gab die Reihe „Südwind Gastarbeiterdeutsch“ heraus und gründete 2008 die Forschergruppe „Parolavissuta“ zur Erforschung der interkulturellen Literatur in Europa.

 

Carmine Gino Chiellinos Agieren als Wissenschaftler, Lyriker und Kunstförderer ist in seiner Fülle, in seinem unermüdlichen Engagement und in seiner Reichweite beispiellos. Sein breites Interesse auf dem Gebiet der interkulturellen Literatur spiegelt sich auch in der Chiellino-Bibliothek wider, die er im Sommer 2018 als Vorlass dem Axel Springer-Stiftungslehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration überlassen hat.

 

Die Chiellino-Bibliothek, die aus über eintausend Werken thematisch einschlägiger Primär- und Sekundärliteratur, aus einzigartigen Archivmaterialien wie Manuskripten und Korrespondenzen besteht, hat ihren Platz im alten Postgebäude von Frankfurt (Oder) in Raum PG 214. Sie stellt das Herzstück der Chiellino-Forschungsstelle für Literatur und Migration dar. 1.000 Standardwerke zum Themenfeld Literatur und Migration sowie das gesamte Archivmaterial ist für interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende unmittelbar zugänglich. Es handelt sich dabei um eine einzigartige Sammlung an Anthologien und Zeitschriften sowie literarischen Werken von über 250 Autorinnen und Autoren in mehr als zehn Sprachen. Dazu zählen Werke von Artur Becker, Franco Biondi, Wladimir Kaminer, Radek Knapp, Emine Sevgi Özdamar, Rafik Schami, Yoko Tawada, Antonio D’Alfonso, Ben Jelloun, Milan Kundera, Jorge Semprun, Gezin Hajdari, Arnold de Vos, Theodor Kallifatides, Catalin Dorian Florescu, Don DeLillo, Vladimir Nabokov, Salman Rushdie und vielen anderen. Zahlreiche Bände liegen in Erstausgaben vor und werden ergänzt durch seltene, heute nur noch schwer ausfindig zu machende Anthologien und Zeitschriften, die für viele Autorinnen und Autoren zu den wichtigsten Publikationsorten gehörten. Ergänzt wird die Sammlung durch eine Bibliothek der wichtigsten Forschungsliteratur zu Literatur und Migration.

 

Benutzung

Nach Anmeldung im Sekretariat des Axel Springer-Stiftungslehrstuhls für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration (Ansprechpartnerin: Frau Elke Lange, Tel.: +49-(0)335-5534 2724, E-Mail: elange@europa-uni.de, Raum: PG 267) besteht für interessierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Studierende, die Möglichkeit an drei Arbeitsplätzen in privater Atmosphäre direkt in der Chiellino-Bibliothek mit dem Bestand zu arbeiten.